Seit mehreren Monaten wurde das Trainingslager „in 4 Tagen um den Edersee“ vorbereitet. Geplant waren drei Etappen je ca. 20km und eine Etappe mit ca. 10km. Am Donnerstag, den 16.06.2022 war es dann soweit. Mit schwerem Gepäck trafen sich die meisten sehr früh morgens am Bahnhof oder im Zug, auf gemeinsamen Weg an den Edersee. Die Motivation war bereits bei der Ankunft kaum noch zu übertreffen, schließlich steht doch jeder gerne an einem Feiertag vor sieben Uhr auf, um sich dann vollgepackt in einen überfüllten Zug zu begeben, bereit ein unvergessliches Wochenende zu erleben. Am ersten Tag trafen wir uns am Bahnhof Vöhl-Herzhausen um ca. 10:30 Uhr. Manche kamen entspannt mit dem Auto oder Wohnmobil, der Großteil musste sich jedoch in der Zeit des 9 Euro-Tickets mit einer abenteuerlichen Zugfahrt vergnügen… Nachdem sich dann alle hochmotivierten Sommerbiathleten versammelt hatten (die meisten in Sport- bzw. Wanderkleidung, einer schien jedoch zu glauben, dass wir nach Mallorca auswandern, seiner Kleidung nach zu urteilen), wurden die ersten Ausfälle gemeldet und alle machten sich bereit für die erste Etappe, die zu Beginn auf 18-19km geschätzt wurde (Spoiler-Alarm: Es war länger und nahm sehr viel Zeit in Anspruch....).

Bevor wir allerdings starten konnten, teilte Andreas Gruppen ein, die jeweils eine bestimmte Aufgabe für die Zeit des Trainingslagers bekamen. Die Erwachsenen wurden in keine Gruppen eingeteilt. Es gab drei Gruppen: Das Orga-Team (Benedikt, Kilian, Valentin und Paul) waren für die Pizzabestellung verantwortlich und sollten beim Zeltaufbau helfen, das Spiele-Team Charlotte, Johanna und Celina sollte sich um Spiele während des Wanderns und für abends kümmern und dann gab es noch uns- das Dokumentationsteam (Jan, Ylenia, Lydia und Regine). Wir hatten die beste Aufgabe von allen. Wir haben doch tatsächlich die Ehre, diese großartigen Tagesberichte zu schreiben. Man hat uns die Freude bei der Verkündung sogar schon angesehen. Übers ganze Gesicht haben wir gestrahlt. Naja, wie auch immer, um 11:10 Uhr ging die Wanderung dann los, jedoch kamen wir nicht weit, ohne vom ersten Zwischenfall unterbrochen zu werden. Nach 700m hatten die Wanderschuhe des Trainers schon keine Lust mehr und die Sohle hat sich verabschiedet. Aber zum Glück stand auf seiner selbst geschriebenen Packliste, dass man Wechselschuhe einpacken soll. Hätte man diese Liste nur selbst mal berücksichtigt, hätte man in seinen eigenen Schuhen weiterlaufen können und man hätte sich nicht die Schuhe von Markus, unserem Biologen an Board, leihen müssen. Beide sind also wieder zurückgegangen, um die Schuhe auszutauschen. Als sie dann endlich wieder kamen, hatten wir anderen schon unsere erste 20-minütige Pause, die wir zum Essen nutzen.

Es ging dann aber auch schon wieder schnell weiter, sogar ohne große Unterbrechungen. Um 14 Uhr machten wir dann eine größere Mittagspause und das Spiele-Team hatte schon die erste Idee. Es wurden sechs Gruppen ausgelost, darunter auch die Trainer und Betreuer. Diese Gruppen blieben für den Rest des Trainingslagers bestehen und sollten in verschieden Spielen Punkte sammeln- die mit den meisten Punkten am Ende des Wochenendes gewinnen. Das erste Spiel war allerdings ein „Jeder gegen Jeden“. Alle Teilnehmer zogen einen Zettel mit einem Namen daraus und es war nun die Aufgabe, diese Person „umzubringen“, indem man dieser Person einen Gegenstand gibt und sie ihn annimmt. Wenn dies geschehen ist, sagt man seinem Opfer, dass es nun „tot“ ist und man bekommt dessen Zettel, was nun das neue Opfer ist. Wer am Ende die meisten „umgebracht“ hat, gewinnt. Die „Morde“ sollten jedoch unauffällig geschehen, da man als „Mörder“ auch stirbt, wenn man erwischt wird. Das war übrigens eine sehr tolle Idee, da man jetzt keinem mehr trauen konnte und man selbst zusehen musste, wie man während des Wanderns seine Wasserflasche zurück in den Rucksack bekommt, ohne stehenbleiben zu müssen und ihn abzusetzen. Die erste Team-Aufgabe war es, sich einen tollen Gruppennamen zu überlegen, bis wir am Campingplatz ankommen. Elena war die Jury und entschied nach jeder Challenge welches Team am besten war und vergab die Punkte. Schließlich setzten wir unseren Marsch fort und während der gesamten Wanderung erzählte Markus uns immer wieder etwas Interessantes über die Wälder und den Nationalpark rund um den Edersee. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter. Es war trocken und dadurch, dass wir fast immer im Schatten der Bäume unterwegs waren, waren die Temperaturen auch ganz angenehm. Nach einiger Zeit hatten viele dann auch Blasen an den Füßen, was dazu führte, dass wir unser Tempo nicht wirklich erhöhten (die Trainer ausgenommen, die waren natürlich immer hochmotiviert). Trotz des ganzen Jammerns wegen den Rucksäcken, Blasen und Bergen, hatten wir oft eine schöne Aussicht auf den Edersee und der Gedanke, später dort hinein springen zu können, spornte alle an. Deprimierend wurde es dann immer nur, wenn wir irgendwo im Wald waren, gefühlt mitten in der Wildnis, weit entfernt von jeglicher Zivilisation und keine Ahnung hatten, wie weit wir noch laufen müssen.

Als wir dann auf eine Lichtung kamen, fanden wir einen hölzernen Elch auf Rädern, der zu unserem Maskottchen wurde und den Charlotte immer in ihrem Rucksack mit sich trug. Er wurde auf den Namen Günter getauft und steht jetzt im Schützenhaus in Laubach als Trophäe. Es gab diese vier Arten von Personen: Nummer 1 hat keine Beschwerden und läuft topfit durch, Nummer 2 hat Beschwerden, sagt aber nichts und hält weiter durch, Nummer 3 hat Beschwerden, meckert die ganze Zeit rum, aber läuft weiter (wenn auch nicht mehr ganz so schnell) und Nummer 4, beschwert sich mehr als alle anderen über Erschöpfung, klettert aber trotzdem auf alle möglichen Hügel und ist selbst abends noch total hyperaktiv (es wird jetzt kein Name genannt, aber alle Teilnehmer wissen, wer gemeint ist). Nach noch ein paar kleinen Pausen hier und dort sind wir dann auch wieder in der Zivilisation angekommen und mussten erstmal unseren Campingplatz suchen. Gegen 18 Uhr kamen wir dort an, haben unsere Rücksäcke abgesetzt und nach einer kurzen Pause sind wir zum Essen in eine nahegelegene Gaststätte gegangen. Dort hat sich die Jury für den besten Teamnamen entschieden und gewonnen haben die „Ederseeschneckchen“. Der erste Punkt wurde also vergeben. Nachdem wir alle mit dem Essen fertig gewesen waren, ging es zum Zeltaufbau. Wie chaotisch der Campingplatz doch aussah! Übrigens war der Campingplatz ganz schön, wir hatten den Bereich für uns alleine, es war ausreichend Platz und es gab sogar eine Hängematte, aber kaum jemand hat sich dafür interessiert, da wir alle sofort ins Wasser wollten. Also Zelte aufgebaut, Badesachen angezogen und auf den Weg zu einem entspannten Baden gemacht. Als man erstmal im Wasser war, waren die Temperaturen ganz angenehm, allerdings haben es manche, aufgrund der Blasen, nicht ganz so lange ausgehalten. Sie sind dann schonmal vorgegangen um zu duschen, damit es später keinen großen Stau gibt. Tja, Pech gehabt! Es gab bei den Frauen nur eine funktionierende Dusche, bei der man für sieben Minuten Benutzung einen Euro zahlen musste, egal ob das Wasser läuft oder nicht. Unsere Lösung war aber gar nicht mal so schlecht. Wir haben die Haare vorher über einem Waschbecken gewaschen und haben deswegen Zeit in der Dusche gespart. So konnten für einen Euro drei Personen fertig geduscht sein. Sogar Haarpflege kam nicht zu kurz. Durch Tipps und Tricks mit Charlotte weiß nun sogar Regine wie man Haare scrunchen muss, um ihre Locken zum Vorschein zu bringen (was gibt es auch wichtigeres als Locken auf einer Wanderung, bei der man sowieso immer die Haare im Zopf trägt?).

Trotz der anstrengenden Wanderung, konnten manche auch abends noch die Kraft aufbringen, Federball zu spielen (das hat aber auch nochmal gute Laune gemacht). Wir mussten dann aber auch irgendwann aufhören, weil es dunkel wurde und wir dadurch den Ball nicht mehr richtig getroffen haben. Kurze Zeit später sind die meisten schlafen gegangen und uns wurde gesagt, dass wir am nächsten Tag um 7:30 Uhr aufstehen werden. In der Nacht sind dann fünf von den Sportlern aufgestanden und haben sich an den Strand gesetzt. Anstatt den geschätzten 18-19km waren es letztendlich doch 20,4km, die nicht ganz ohne waren. Am nächsten Morgen waren die Trainer auf einmal doch der Meinung, uns eine halbe Stunde Schlaf zu rauben und uns um 7 Uhr wecken zu müssen, indem Thomas „Guten Morgen Sonnenschein“ über seine Musikbox spielte.

Der 2. Tag begann. Auch morgens gab es zwei Arten von Menschen. Die begeisterten Trainer, die voller Vorfreude auf die nächste Tour waren und die müden Sportler, die kein Problem gehabt hätten, wenn sie noch eine Stunde mehr Schlaf bekommen hätten. Aber da wir alle wussten, worauf wir uns einlassen, haben wir uns nicht groß beschwert und sind dann teilweise wie zottelige Yetis über den Campingplatz zu den Waschräumen gelaufen. Dann haben wir gefrühstückt, Lunchpakete gemacht, Zelte abgebaut und Rücksäcke gepackt und es gab für alle, die es brauchten, eine 1A Blasenversorgung. Das Spiele-Team hat sich dann zu Wort gemeldet und sie stellten ihre Idee vor. Aus jeder Gruppe sollte ein Teammitglied gegen die anderen im Liegestütze-Duell antreten. Es wurde ein Timer auf 30 Sekunden gestellt und jeder sollte so viele Liegestütze in der Zeit machen, wie es möglich ist. Als wäre das noch nicht genug, musste man seinen Rucksack dazu aufziehen. Wer die meisten Liegestütze geschafft hat, hat ein Punkt für seine Gruppe geholt. Nach diesem Ereignis gab es wieder eine Tagesaufgabe. Man sollte während der Wanderung etwas Schönes im Wald finden und mit zurückbringen. Elena sollte dann wieder darüber entscheiden, wer gewonnen hat. Dann fing die 2. Etappe gegen 9:30 Uhr auch schon an. Erstmal mussten wir wieder in den Wald auf den Urwaldsteig. Man hat gemerkt, dass wir am vorherigen Tag schon einiges an Kilometern zurückgelegt haben, denn die Beine und Füße waren nicht mehr so frisch am ersten Tag. Außerdem war es auch schon etwas wärmer, aber im Schatten ist es ganz angenehm gewesen. Markus konnte uns immer wieder an verschiedenen Stellen Interessantes erzählen und klärte uns über einheimische Tiere auf. Nach 6km um 11:30 Uhr machten wir eine Viertelstunde lang Pause an einer kleinen Brücke, bei er wir etwas aßen und die Blasen neu versorgt wurden. Es war generell nicht einfach mit Blasen zu laufen, da man immer versuchte die Stelle zu entlasten, sich dadurch aber andere Blasen zuzog. Die Trainer beschlossen, einen Ausflug zum Schloss Waldeck zu machen, das etwas höher gelegen war und wir konnten dann mit einer Seilbahn fahren. Während wir warteten und die Trainer eine Busverbindung heraussuchten, damit drei Sportler die restlichen 7km aufgrund von heftigen Schmerzen gefahren werden konnten, wollten wir bei einem kleinen Kiosk für jeden ein Eis holen. Die Verkäuferin kam nicht klar und wir haben es aufgegeben. Um 14:30 Uhr ging die Fahrt los und so mancher musste seine Höhenangst überwinden. Oben angelangt machten wir dann noch eine Pause und dort gab es dann doch noch für jeden ein Eis. Eine passende Busverbindung wurde auch gefunden, aber zuerst gingen wir alle zusammen hoch zum Schloss Waldeck. Man hatte eine sehr tolle Aussicht über den gesamten Edersee und ein schönes Gruppenbild ist auch entstanden. Dort hatte man dann auch endlich mal die Möglichkeit auf eine Toilette zu gehen und nicht in den Wald gehen zu müssen. Allerdings hielten wir uns dort nicht ganz so lange auf, da wir ja auch irgendwann am nächsten Campingplatz ankommen mussten, also gingen wir wieder zurück und die drei Verletzten machten sich mit einem Erwachsenen auf den Weg zur Bushaltestelle (an der sie vergeblich warteten, weil dort doch kein Bus fuhr und sie sich schließlich ein Taxi rufen mussten), während die anderen den Weg fortsetzten. Die Wege wurden immer steiler und immer enger, man musste jedes Mal aufpassen, wo man hintritt. An einer Stelle ging es sogar so steil bergauf, dass dort extra ein Seil hing, das zur Hilfe diente.

Zwischen 17 Uhr und 18 Uhr sind alle am Campingplatz angekommen und das Orga-Team hat sich um die Pizzabestellung gekümmert. Die Zelte wurden auch gleich wieder aufgebaut und es gab sogar Fußbäder für die, die wollten. An diesem Campingplatz gab es keinen direkten Seeeingang, was die meisten aber nicht davon abhielt ins gefühlt 16°C kalte Wasser zu springen. Es wurde sogar eine Wette abgeschlossen, bei der jemand um 10 Euro reicher und um eine trockene Unterhose ärmer geworden ist. Man kann sagen, dass das Trainingslager alles andere als langweilig war. Leider muss man sagen, dass auch hier die Duschen nicht die einfachsten waren. Ein kompliziertes Chip-System, bei dem man diesen Chip für die Außentüren brauchte und um das Wasser anzumachen. Problem nur, dass wir von diesen Chips nur jeweils einen für die Männer und einen für die Frauen hatten. Also entweder nacheinander duschen, oder den Chip währenddessen in den Duschkabinen herumreichen. Es gab ja nicht mal eine Klamottenablage… Direkt neben den Zelten waren Schaukeln und eine Rutsche, da hatten sogar die Erwachsenen Spaß. Elena hat dann den Sieger der Tagesaufgabe festgelegt und gewonnen hat die Gruppe „Eierschalensollbruchstellenverursacher“ mit einer kleinen Glasflasche und dem Gedanken für eine saubere Umwelt. Nach dem Pizzaessen gab es wieder verschiedene Abendtätigkeiten. Manche Spielten Tischtennis, manche Federball und manche hatten viel Erfolg beim Stolpern über Zeltheringe. Eigentlich hatten wir sogar extra einen Fußball mitgenommen, da wir sonst bei jedem Trainingslager abends zusammen Fußball gespielt hatten, allerdings hatte dieses Mal keiner wirklich Lust herumzurennen (außer Paul). Nach und nach sind dann alle in die Zelte gegangen. Man muss schon sagen, dass es teilweise auch ganz lustig ist, wenn alles ganz still ist und irgendjemand einfach anfängt laut loszulachen, ohne dass man einen Zusammenhang kennt. An diesem Tag waren es insgesamt 22,3km, die einige Höhenmeter beinhalteten.

Am dritten Tag wurden wir tatsächlich von keiner Musik oder sonst jemandem geweckt. Viele wurden von alleine wach und haben dann ihre „Mitbewohner“ wachgemacht, damit man schon mal alles abbauen konnte. Wie an dem Morgen zuvor gab es Brötchen zum Frühstück, bei dem auf keinen Fall Nutella fehlen durfte (perfekte Sportlernahrung). Da das Wetter für diesen Samstag sehr warm angesagt wurde, durften wir Zelt, Isomatte und Schlafsack im Wohnmobil transportieren lassen, damit wir uns mehr Wasser mitnehmen konnten, denn das sollte auch unsere längste Etappe werden. Es war nun also besonders wichtig, die Blasen gut abzukleben und sich die richtigen Schuhe anzuziehen. Die meisten sind auch von Wanderschuhen auf Turn- oder Laufschuhe umgestiegen, da diese bequemer waren und ausreichend für den Untergrund waren. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an die, die so eine tolle Pflasterklebearbeit geleistet haben. Als die Wegzehrung eingepackt, die Sachen verstaut und alle Sportler zum Aufbruch bereit waren, gab es noch die Liegestütze-Challenge. Diesmal musste jemand anderes aus dem Team antreten, damit am Ende jeder mal an der Reihe war. Respekt an alle, die komplette normale Liegestütze durchgehalten haben. Die Tagesaufgabe für den dritten Tag war, dass jede Gruppe ein kreatives Bild machte, auf dem alle Mitglieder zu sehen sind. Gegen 9:30 Uhr sind wir dann aufgebrochen und kaum waren wir im Wald, ging es auch gleich wieder bergauf und neben uns hatten wir durchgehend sehr steile und tiefe Abgründe, während wir auf engen Wegen gelaufen sind. Außerdem sahen wir seit dem ersten Tag ständig Schilder, auf denen so was wie Lebensgefahr stand, die aber keinen wirklich zu interessieren schienen. Solange wir den blauen Markierungen, die den Urwaldsteig kennzeichneten, folgten, schienen wir ja richtig zu sein.

Am Anfang des Trainingslagers fingen ein paar Sportler an, auf Blätter zu klatschen, die dann, wenn man es richtig machte, Knallgeräusche erzeugten. Anfangs waren es nicht viele aber im Laufe der Tage probierten es immer mehr aus, auch wenn es nicht immer funktionierte, hatte jeder seinen Spaß dabei. Zwei der wichtigsten Dinge in dieser Zeit waren Sonnencreme und Zecken-/Mückenspray. Man konnte nachher ganz gut prüfen, wer alles dieses Insektenspray benutzt hat und wer nicht, da manche scheinbar sehr anziehend für Mücken waren und sich der ein oder andere auch ein paar Zecken eingefangen hat. Bei der ersten längeren Pause hat uns Markus darauf hingewiesen, dass nicht weit eine Stelle ist, von der man eine tolle Aussicht hat und man dort auch das Wasserbecken sehen kann, in dem das Wasser vom Pumpspeicherkraftwerk Waldeck gesammelt ist. Alle, die wollten, konnten dorthin gehen, wer nicht wollte konnte unten bleiben. Da wir dachten, dass es nicht so weit ist, ließen wir unser Gepäck unten bei Markus stehen und gingen hinauf. Als wir aber immer noch nichts gesehen haben, sind manche schon wieder umgedreht. Nach einem Kilometer sind wir dann dort angekommen und es hat sich schon gelohnt (Naja, man hatte eine tolle Aussicht, aber für 2 extra Kilometer?). Nachdem wir durch eine Abkürzung (ein steiler enger, zugewachsener Pfad bergab) zurückgekommen sind und Sonnencreme und Insektenspray aufgefrischt hatten, ging es auch direkt weiter durchs Gebüsch.

Holger war nie begeistert, wenn wir kurze Pausen gemacht haben, er hatte es vermutlich eilig, das hat man aber auch gesehen als wir plötzlichen einen sehr steilen Berg vor uns hatten und er, Andreas und Thomas auf einmal total irre losgerannt sind und wir auf Droge da hochgelaufen sind, als hätten sie die letzten Tage nichts gemacht. Immerhin haben sie oben auf uns gewartet und dort haben wir noch eine kleinere Trinkpause gemacht. Es war dann auch gar nicht mehr allzu weit bis zu unserem letzten Campingplatz, an dem wir so gegen 17 Uhr angekommen sind. Es war allerdings gar nicht so leicht da hin zu kommen, denn es gab keinen direkten Weg vom Urwaldsteig auf die Straße, von der man zu Campingplatz kam. Wir sind also irgendwo mitten im Wald den Abhang runter gelaufen (die meisten ohne richtigen Grip an den Schuhen). Dann kamen wir auf einer Straße rausgekommen, auf der wir erst noch ein Stückchen laufen mussten, bevor wir endlich an unserem Ziel waren. Aber es gab sogar Kuchen als wir da waren, was ein schöner Empfang. Endlich konnte man den Rucksack wieder absetzen. Der Seezugang wurde auch gleich wieder erkundet und man konnte sehr gut rein und raus gehen. Aber was noch viel wichtiger war, waren die Duschen. Hatten wir vielleicht Glück und konnten mal unkompliziert ohne Zeitdruck duschen gehen? Ja! Tatsächlich hatten wir ausreichend Kabinen, eine Möglichkeit unsere Klamotten abzulegen und man konnte solange duschen wie man will, da man nichts extra bezahlen musste. Zusätzlich hatten wir noch viel Platz auf einer Wiese für unser Abendprogramm, das sich das Spiele-Team überlegt hat. Aber zuerst einmal haben wir zum letzten Mal unsere Zelte aufgebaut und dann sind wir ins Wasser gegangen und haben gegrillt. Während des Essens hat Elena die Gruppe mit dem kreativsten Bild zum Sieger ernannt. Diesmal hat Team „Fanta 4“ mit einem Bauchbild gewonnen. Wie sonst auch immer herrschte beim Abendessen ein entspanntes Klima. Bevor es allerdings mit dem Abendprogramm los ging, haben wir noch ein letztes Mal gemeinsam Federball gespielt, bis es dunkel und schwierig wurde, den Ball zu treffen. Zuerst hat das Spiele-Team sich für ein „Lieder-Raten“ entschieden. Aus jedem Team ist ein Mitglied gegen die anderen angetreten und es wurden Lieder gespielt. Wer das Lied zuerst erkannt hat und den Titel sowie den Interpreten nennen konnte, hat einen Punkt bekommen. Wer am Ende die meisten hatte, hat einen Punkt für sein Team gewonnen. Keiner hatte eine Chance gegen Celina, die jedes Lied schon am ersten Ton erkannt hat. Das zweite Spiel war Pantomime. Jedes Team hat ein Mitglied als Pantomimen gewählt, der eine Kategorie bekommen hat und nur die Teammitglieder durften raten. Sobald etwas erraten wurde, bekam er oder sie die nächste Kategorie und wer in einer Minute die meisten erraten hat, hat als Team einen Punkt bekommen (es war schon ziemlich lustig).

Zu guter Letzt gab es den Sportinator… Nichts gegen Charlotte, sie hat das super gemacht, aber es war schwierig da rum zu hüpfen, wenn man so viele Blasen hat, dass man kaum richtig laufen kann (hat trotzdem Spaß gemacht). Danach sind manche schlafen gegangen, manche saßen noch ein bisschen draußen oder sind nochmal ins Wasser gegangen. Es gab tatsächlich welche, die nachts extra aufgestanden sind und Nachtbaden gemacht haben. Es hat auch jemand draußen geschlafen, ohne Zelt (er hatte über Nacht ein paar Mückenstiche bekommen). Am vorletzten Tag hatten wir dann 24,5km zusammen und auch einiges an Höhenmetern zurückgelegt. Der letzte Tag des Abenteuers begann wieder um 7 Uhr. Der hochmotivierte Trainier ging an den Zelten entlang, hat geklopft und jedem einen guten Morgen gewünscht (äußerst freundlich, da hat man gleich Lust, aufzustehen). Wie gewohnt sind wir aus den Zelten gekrochen und haben uns fertig gemacht, nachdem wir gefrühstückt hatten. Dann kamen die letzte Liegestütze-Challenge und auch der letzte Tagesauftrag: „Mache ein schönes Foto von der Natur“. Als wir dann schließlich zur letzten Etappe aufbrechen wollten, wurden wir vom Campingplatzbetreiber aufgehalten, da Andreas vergessen hatte zu bezahlen. Nachdem dann alles ordnungsgemäß bezahlt worden war, konnten wir los. Damit wir nicht so spät nach Hause kommen würden, sind wir eine kürzere Strecke gewandert, die allerdings nicht ganz so schön war, weil wir die ganze Zeit an der Straße gelaufen sind. Trotzdem sind schöne Bilder entstanden und Elena konnte eine Entscheidung treffen: Ein Bild mit zwei Mohnblumen drauf. Gerade am Sonntag auf der letzten Etappe waren wir die ganze Zeit unter der Sonne und man hat nochmal gemerkt, wie gut es war, in den vergangenen Tagen im Schatten unterwegs zu sein.

Als wäre das Blätterklatschen nicht genug gewesen, fing Holger an, mit einem Grashalm zu tröten (das musste auch gleich von anderen ausprobiert werden). Uns kamen relativ viele Autos entgegen und manche Fahrer haben uns sogar nett gegrüßt. Dann (endlich) sahen wir das Wohnmobil, das an dem Zielort (der auch unser Startpunkt gewesen war) auf uns wartete. Nur noch über die letzte Brücke und wir sind in vier Tagen 72km um den Edersee gewandert. Zum einen war man froh, es endlich geschafft zu haben, zum anderen war es aber auch schade, dass die gemeinsame schöne Zeit schon vorbei war (wir konnten auch richtig stolz auf uns sein). Zum Abschluss gab es noch Bilder und Melone und das Sieger Team wurde bekannt gegeben. Gewonnen haben „Die faulen Socken“ mit 5 Punkten, Platz zwei ging an „Gruppe Fanta 4“ und „Die Eierschalensollbruchstellenverursacher“ mit 2 Punkten und den dritten Platz teilten sich „Gruppe Wanderwürmer“, „Die Ederseeschneckchen“ und „Gruppe Wasserfledermäuse“ mit jeweils einem Punkt. Nicht zu vergessen, die meisten „Morde“ hat Martina H. begangen (angehende Profikillerin). Wir haben uns dann alle verabschiedet und der größte Teil ist zur Haltestelle für den Zug gegangen und die anderen sind mit dem Auto nach Hause gefahren. Wie zu erwarten war, waren die Züge rappelvoll und wir durften stehen (was den Beinen und Füßen sehr gutgetan hat *hust hust*). In Gießen musste ein Teil umsteigen, allerding gab es ein Problem mit dem Gleis, auf dem unser Zug einfahren sollte, deswegen wurde dieser umgeleitet. Also wieder warten. Schließlich sind wir aber alle gut zu Hause angekommen. Es war ein sehr schönes, anstrengendes Trainingslager, das vermutlich allen Teilnehmern großen Spaß gemacht hat und gute Erfahrungen gebracht hat.

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